
Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich liebe die Farben und die einfache Gestaltung, Ehe ich mich versah, hatte ich damit also das Buch in der Hand. Nach dem Cover ist es meist der Klappentext, den ich dann überprüfe - gefolgt von den ersten drei Sätzen - hier konnte die Autorin mich überzeugen.
Ja, meine Damen und Herren - so kaufe ich meine Bücher:
Cover, Klappentext, 3 Anfangssätze
Überrascht wurde ich insbesondere von der Triggerwarnung im Buch. Das hatte ich zuvor noch bei keinem Verlagsbuch gesehen. Natürlich können Trigger auch spoilern, weshalb man zu Anfang nur einen Hinweis angebracht hat, dass man sich auf der letzten Seite darüber informieren kann. Was soll ich sagen? Natürlich hat die Neugierde gesiegt und den Triggern war es zu verdanken, dass ich beim Lesen ständig darauf gewartet habe, das ES jetzt passiert. Das hat für mich die Spannungskurve oben gehalten. Auch hat der Klappentext bereits angekündigt, dass die Hauptfigur Evelyn nach einem tragischen Unfall eine schwierige Entscheidung treffen muss. Ich las also, wartete auf diese Entscheidung und musste feststellen, dass dies gar nicht im Fokus der Autorin lag. Erst auf den letzten Seiten überstürzten sich die Ereignisse und es passierte das, was der Klappentext angekündigt hatte. Für mich aber in einem vollkommen falschen Tempo. Der Klappentext ist meiner Meinung nach irreführend, ebenso dann die Umsetzung. Leider für mich Punktabzug.
Das bedeutet für mich aber nicht, dass das Buch nicht lesenswert sei. Ich mochte, wie sorgfältig sich die Liebesgeschichte zwischen Dylan und Evelyn aufgebaut hat. Insbesondere welchen Herausforderungen sich die beiden stellen müssen. Denn die beiden wohnen in Saint Mary's Villas - einem Ghetto Dublins. Man erkennt beim Lesen, wie die Menschen, die dort leben, meist kaum eine Wahl haben. Dylan versucht beispielsweise anständig zu bleiben und keiner Bande beizutreten. Eine Entscheidung, die er teuer bezahlen muss. Kein Wunder, dass er dieses Leben hinter sich lassen möchte. Doch während Dylan nur den Abgrund sieht, versucht Evelyn das Beste aus der Situation zu machen. Sie hat einen wundervollen Charakter, bringt ein Strahlen in diese triste Welt. Es ist schön, wie die beiden doch sehr unterschiedlichen Charaktere zueinanderfinden und sich gegenseitig ergänzen - aber auch verändern. Insbesondere hat mir gefallen, dass Dylan kein Nähe-Distanz-Spiel abzieht, um Evelyn für sich zu gewinnen. Er ist nicht das "unnahbare Arschloch mit weichem Kern", sondern einfach ein anständiger junger Mann, der Evelyn mit Komplimenten und Ehrlichkeit für sich gewinnt. Für dieses neue Männerbild könnte ich die Autorin küssen, denn das andere hängt mir langsam zum Halse heraus. Ich möchte so etwas auch nicht mehr lesen. Was soll ich sagen? Es triggert mich. Ich glaube aber nicht, dass dieser Umstand irgendwo auf eine Triggerliste aufgenommen wird. Dafür ist das Konzept zu allgegenwärtig. Umso schöner ist es, wenn Autoren mit diesem Stereotyp brechen.
Für mich ist "Dreams of Yesterday" eine schöne Liebesgeschichte. eine leichte Lektüre für zwischendurch - aber mit einem Ende, mit dem ich nicht einverstanden bin. Ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn es kein (Cracks) Duet geworden wäre und sich die Autorin die Zeit gelassen hätte, wichtige Themen sowie Ereignisse zu vertiefen.
Daher bin ich auch unschlüssig, ob ich den zweiten Teil kaufen werde. Ich glaube, das entscheide ich dann, wenn ich in der Buchhandlung stehe, das Buch in die Hand nehme und die ersten drei Sätze lese.
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